Unser Rentensystem ist kein Generationenvertrag mehr, sondern ein kollektiver Selbstbetrug

Das Rentensystem ist faktisch insolvent – und die Union will den Offenbarungseid verschleppen. Wer das leugnet, macht sich mitschuldig am Bankrott der Zukunft“ so Matthias Schniebel, Landesvorsitzender der FDP Sachsen. Bereits heute zeigen alle seriösen langfristigen Projektionen, dass Einnahmen und Ausgaben in den kommenden Jahrzehnten massiv auseinanderlaufen.

Die Debatte zwischen Friedrich Merz und der Jungen Union zeigt: Selbst in der Union wächst das Unbehagen über ein Rentensystem, das längst kollabiert. Für ein Land wie Sachsen, das vom demografischen Wandel besonders stark betroffen ist, wiegt dieses Wegducken doppelt schwer.

Das sogenannte „Rentenpaket“ der Bundesregierung und seine Unterstützung durch die CDU-Führung sind nichts anderes als ein finanzpolitisches Beruhigungsmittel, das Milliarden kostet und keine einzige strukturelle Frage löst. 48 Prozent Rentenniveau bis 2031 – das klingt stabil, ist aber ein statistischer Selbstbetrug, der auf immer höheren Zuschüssen aus Steuermitteln beruht. Schon heute fließen über 130 Milliarden Euro jährlich aus dem Bundeshaushalt in die Rentenkasse. Tendenz: steigend.

Die Wahrheit ist: Das Umlagesystem bricht unter der Last der Demografie zusammen. Wenn in den nächsten zehn Jahren Millionen Babyboomer in Rente gehen, stehen ihnen immer weniger Beitragszahler gegenüber. Die „Lösung“ der großen Koalition lautet: Rentenversprechen verlängern, Beitragssätze erhöhen, Staatsschulden vergrößern. Das ist keine Sozialpolitik – das ist Realitätsverweigerung auf Kosten der Jüngeren. Gerade in Sachsen mit geringerem Durchschnittseinkommen und einer alternden Bevölkerung bedeutet das steigenden Druck auf Beschäftigte, Unternehmen und Landeshaushalt.

Wir brauchen eine komplette Neuaufstellung der Alterssicherung und ein Ende der Illusion, dass das Umlagesystem allein trägt.
Wer heute unter 40 ist, darf nicht mehr in die Illusion gezwungen werden, mit seinen Beiträgen noch eine solide Rente zu finanzieren. Wir stehen nach wie vor zur Einführung eines kapitalgedeckten Systems nach schwedischem Vorbild. Jeder Bürger soll einen Teil seiner Pflichtbeiträge in ein staatlich beaufsichtigtes, privat verwaltetes Anlagekonto einzahlen. Sicherheit durch Diversifikation – nicht durch Schulden. Wir brauchen Freiheit zur Eigenvorsorge. Private und betriebliche Vorsorge müssen steuerlich gleichgestellt werden. Wer selbst vorsorgt, darf nicht doppelt belastet werden. Und wichtig ist eine Transparente Generationenbilanz. Jede Regierung muss künftig offenlegen, welche Last sie den nächsten Generationen aufbürdet. Ehrlichkeit ist der erste Schritt zu Verantwortung. Ein modernes kapitalgedecktes System schafft zudem etwas, was das heutige Umlagesystem nicht mehr bieten kann: echte individuelle Vermögensbildung und langfristige Planungssicherheit.

Wer die Freiheit der kommenden Generationen ernst nimmt, muss die Rentenlüge endlich beenden. Wir brauchen Mut zur Wahrheit: Das jetzige System ist ein Schneeballsystem auf Zeit. Jede weitere Verschleppung ist Verrat an den Jungen.