Mit Gerhart Baum geht einer der profiliertesten Bürgerrechtsliberalen
Mit 92 Jahren ist Gerhart Baum, einer der profiliertesten Bürgerrechtsliberalen gestorben. Der gebürtige Dresdner war auch mit seiner Heimatstadt Dresden bis ins hohe Alter verbunden.
“Gerhart Baum war das sozialliberale Gewissen der Liberalen, ein streitbarer Geist, der das Bild der FDP als Bürgerrechtspartei nachhaltig prägte”, erklärt Dr. Anita Maaß, Landesvorsitzende der FDP Sachsen. “In den dreißiger Jahren in der sächsischen Landeshauptstadt geboren, sagte er einmal, dass mit den Bombenangriffen, die sich heute zum 80sten Mal jähren, seine Kindheit vorbei war. Der Kampf gegen den Rechtsextremismus und seine eindringlichen Warnungen vor den inneren Gefahren der Demokratie blieben bis zum Schluss ein wichtiger Teil seines Wirkens.”
Baum, der als parlamentarischer Staatsekretär und Bundesinnenminister die Zeit des Deutschen Herbstes erlebte, setzte sich vehement für die Wahrung von Bürgerrechten auch in schwierigen Zeiten ein. Sein langjähriger Kampf für Demokratie, Bürgerrechte und gegen staatliche Eingriffe und Überwachung bestimmten sein politisches Leben auch lange nach seiner Zeit als Bundesminister. Menschenwürde und Verfassung waren für den gebürtigen Sachsen zwei Grundpfeiler, auf die sein Handeln beeinflussten.
“Gerhart Baum erfüllte das Grundgesetz bei vielen Gelegenheiten mit Leben und gab ihm die Bedeutung, die unsere Verfassung für die Menschen hat. Gemeinsam mit namhaften Liberalen wie Sabine Leuttheuser-Schnarrenberger oder Burkhard Hirsch führte er einige Verfassungsklagen, die oft erfolgreich Rechte Einzelner schützten, wie beispielsweise die Entscheidungen gegen den Großen Lauschangriff, das Luftsicherheitsgesetz oder die Vorratsdatenspeicherung. Dieser Kampfgeist für die Bürger wird in Erinnerung bleiben und uns als Liberale anspornen, dieses wichtige Ziel nie aus den Augen zu verlieren”, ergänzt Dr. Maaß.