Kultusminister Piwarz hat seine Hausaufgaben nicht gemacht

Zur aktuellen Situation an den sächsischen Schulen erklärt die FDP-Landesvorsitzende Dr. Anita Maaß:

„Insbesondere das Pandemiegeschehen in sächsischen Schulen und Kitas bereitet aktuell große Sorgen. Um Infektionsketten schnell und effizient zu unterbrechen, braucht es tägliche Tests von Schülern, Lehrpersonal und sämtlichen Personen, die sich in den Einrichtungen aufhalten. Die Staatsregierung sollte zudem ihren unverständlichen Widerstand gegen die temporäre Aussetzung der Schulbesuchspflicht aufgeben. Die Vergangenheit zeigt, nur wenige Eltern werden diese Möglichkeit nutzen. Aber es entzerrt die Situation erheblich und gibt den Eltern einen akzeptablen Handlungsrahmen, ohne dass sie gegen Regeln verstoßen müssen. Generelle Schulschließungen sind dagegen aus Sicht der Freien Demokraten das allerletzte Mittel im Maßnahmenköcher der Staatsregierung.

Die gestrige Kabinettspressekonferenz zeigte, dass Minister Piwarz bei der Lösung der aktuellen Probleme ideenlos ist. Die Eltern, deren Kinder im Unterricht fehlen, sorgen sich um die Aufholung des Stoffes. Lehrer, die selbst zahlreiche Personalausfälle zu kompensieren haben, sind mit der gleichzeitigen Präsenzbeschulung und dem Abfedern des Fernunterrichts überlastet. Nach 21 Monaten Pandemie muss die Staatsregierung fähig sein, bessere Lösungen für diese Situationen zu präsentieren.

Jede Schule muss befähigt werden, aus den Klassenzimmern in die Wohnungen der Kinder in Quarantäne zu streamen. So kann der größte Teil des Unterrichts kompensiert werden. Datenschutz kann dabei kein Gegenargument sein. Mit dem richtigen Aufnahmewinkel kann verhindert werden, dass die Persönlichkeitsrechte der Schüler im Klassenraum betroffen sind. Zudem muss auch die digitale Infrastruktur für die Aufgabenstellung und -bewältigung aus der letzten Welle wieder vollständig reaktiviert werden. 

Wir schlagen außerdem vor, Lehramtsstudenten und externe Pädagogen in den Schul- und Betreuungsalltag einzubinden. Im Rahmen des Corona-Aufhol-Programms sammeln viele Schulen aktuell damit erste Erfahrungen. Grundschulen können hierfür auch eng mit ihren Horten kooperieren und zumindest die Vormittagsbetreuung bzw. Notbetreuung für alle Berufsgruppen sicherstellen. Im Optimalfall können Studenten sogar im Digitalunterricht unterstützen und den Kindern in Quarantäne beratend zur Seite stehen. Die Studenten sammeln so Praxiserfahrungen. Das kommt auch einer besseren Lehramtsausbildung zugute und schafft in vielen Fällen sicher eine engere Beziehung der Studenten zu ihrem zukünftigen Arbeitsplatz.“