Armutszeugnisse auszustellen, reicht nicht, Herr Minister Piwarz! FDP Sachsen fordert neue Schulpolitik im Freistaat

Für 42.000 Kinder beginnt am Montag der reguläre Schulunterricht an einer sächsischen Grundschule. Das sind 1.800 Schulanfänger mehr als im vergangenen Schuljahr. Mehr neue Schüler bedeutet aber nicht, dass die alten Probleme gelöst sind. Nach wie vor gibt es an sächsischen Grundschulen zu wenig Lehrer und die längst überfällige Digitalisierung kommt auch nur schleppend voran.

„Es grenzt an ein Wunder, dass in sächsischen Grundschulen überhaupt noch ein qualifizierter Unterricht stattfinden kann. Das ist im Wesentlichen dem Improvisationstalent der Lehrerinnen und Lehrer sowie den Honorarkräften zu verdanken, die den Lehrermangel kompensieren“, sagt Robert Malorny, designierter Spitzenkandidat der sächsischen FDP für die Landtagswahl 2024. „Es ist ein Armutszeugnis der sächsischen Kultuspolitik, wenn der zuständige Fachminister, Christian Piwarz von der CDU, zu Schuljahresbeginn bekannt gibt, dass er angesichts des Lehrermangels in Sachsen ein angespanntes Schuljahr erwartet.“

Die FDP Sachsen ist sich sicher: Im neuen Schuljahr werden sich die Versäumnisse aus mehr als sieben Jahren verfehlter Schulpolitik offen zeigen, die Schüler werden darunter leiden. „Bisher hat das der Fleiß und das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer verdeckt, die jetzt in Rente sind. Nun sind die Probleme für jeden sichtbar und nur langsam mit bedarfsgerechter Lehrerausbildung wieder zu lösen“, sagt Robert Malorny.

Zugleich gibt es bei der Digitalisierung des Unterrichts noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Laut einer Untersuchung im Auftrag des Sächsischen Landesrechnungshofes kommen fast sechs Grundschüler auf ein mobiles Endgerät, wie Laptop oder Tablet-PC. Nur in knapp 55 Prozent der Grundschulen im Freistaat gibt dieser Untersuchung zufolge W-Lan für Schüler. „Wer die Digitalisierung ernst nimmt, muss dafür sorgen, dass jeder Schüler W-Lan und ein mobiles Endgerät hat. Die Schulhefte teilen sich die Kinder schließlich auch nicht“, sagt Robert Malorny.

Die FDP Sachsen zeigt eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten für das Bildungsproblem im Freistaat Sachsen auf. Diese zielen auf kurzfristige und langfristige Veränderungen ab. Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehört beispielsweise, den Lehrermangel zu reduzieren und dazu Lehrer aus der Verwaltung abzuziehen. Das Landesamt für Schule und Bildung hat fast 1.000 Stellen, vielfach mit Lehrern besetzt, die an den Schulen fehlen. Zudem muss auch die Lehrerausbildung an die Nachfrage angepasst werden. Die Freien Demokraten wollen die Praxisanteile des Lehramtsstudiums erhöhen und werdende Lehrkräfte früher als derzeit vor die Klassen bringen. Lehramtsstudenten sollen nicht nur an den großen Universitäten studieren können, sondern auch an den anderen Hochschulen im Freistaat. Das schafft eine stärkere regionale Verankerung und zusätzliche Kapazitäten, die wir in der jetzigen Situation dringend brauchen. Das ist auch ein Grund, weshalb sich die FDP Sachsen für einen Pilotstudiengang ‚Duales Lehramt‘ stark macht.