160 Tage seit Einsturz der Dresdner Carolabrücke - 160 Tage und kaum Fortschritt
Vor 160 Tagen stürzte in Dresden die Carolabrücke ein und trennte eine der wichtigsten Verkehrsadern der Landeshauptstadt. Geschehen ist seitdem viel zu wenig, wie Torsten Herbst, Spitzenkandidat der FDP Sachsen kritisiert.
“Die Carolabrücke steht fatalerweise symbolisch für vieles, was in der Bundesrepublik momentan nicht stimmt”, ärgert sich der Bundestagsabgeordnete Herbst. “Dass 160 Tage nach dem Zusammenbruch der Brücke noch nicht mal der Abriss zur Hälfte geschafft ist, ist peinlich für die Landeshauptstadt und Deutschland als drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt. Und bis heute gibt es keine konkrete Lösung, wie der Neuaufbau der Brücke erfolgen soll. Weder Planungszeitraum noch Baubeginn noch Finanzierung sind geklärt.“
Ein ähnliches Bild gibt in Bad Schandau, wo die Stadt zuletzt auch das unrühmliche Jubiläum von 100 Tagen Brückensperrung mit fataler Auswirkung auf die gesamte Region feiern musste. Anders als in Dresden führt diese Störung auch noch zu erheblichen Umwegen und übermenschlichen Kraftanstrengungen von Unternehmen und deren Arbeitnehmern führt. Faktischer Stillstand und Aussitzen darf aber nicht die Strategie der Politik sein. Wir brauchen schnell Lösungen für unsere Infrastrukturprobleme, konsequent und effektiv.”
Der Wiederaufbau der eingestürzten Autobahn-Talbrücke im italienischen Genua innerhalb von weniger als zwei Jahren hat gezeigt, dass es auch im EU-weiten Rechtsrahmen möglich ist, einen großen Brückenbau schnell zu realisieren. Eine gut ausgebaute Infrastruktur und die Fähigkeit, Störungen schnell zu beseitigen, sind Voraussetzung dafür, dass Menschen in kurzer Zeit zu ihren Arbeitsstellen und zurück nach Hause kommen und Wirtschaftsgüter kostengünstig transportiert werden können.
Jüngst hatte der große Wahlkompass von SZ und LVZ bestätigt, dass die Sachsen ein größeres Misstrauen in Handlungsfähigkeit von Politik haben. Herbst warnt davor, dass der gefühlte Stillstand bei den Brücken diesen Eindruck verfestigen könnte:
“Die Bürger haben ein Recht darauf, dass der Staat existenzielle Fragen auch mit Nachdruck löst. Brücken verbinden nicht nur Menschen, sondern sie sind auch Voraussetzung für einen funktionierenden Wirtschaftsverkehr. Wenn Handwerker oder Pflegedienste nicht mehr zügig zu Kunden und Patienten kommen, stehen konkret wirtschaftliche Existenzen auf dem Spiel.“